Die Wahrheit über Gili Air

Gili Air ist bekannt als Honeymoon Insel und bietet zwischen der Partyinsel Gili Trawangan und der für Ruhe suchenden Insel Gili Meno die goldene Mitte. Gili Air ist wie die anderen beiden Gili Inseln Auto- und Rollerfrei und somit bist du auf deine Füße oder ein Fahrrad angewiesen. Das ist jedoch nicht so tragisch, da die Insel mit 1500 Einwohnern, verteilt auf 15 km² wirklich sehr klein ist und du sie in knapp zweieinhalb Stunden zu Fuß umrunden kannst.

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Gili Air haben wir mit in unsere Planung einbezogen, da wir dort paradiesische Strände und viele tolle Schnorchelspots entdecken wollten. Leider haben wir beides vergeblich gesucht.

Auf Gili Air ist alles auf die Touristen ausgerichtet und man spürt keine „Persönlichkeit“ der Insel. Ich hatte stets das Gefühl, dass ich mich gerade an einem X beliebigen Ort im Mittelmeer befinde. Gili Air versucht einen chilligen Reggae-Lifestyle zu verbreiten, was in meinen Augen leider nicht funktioniert. Die Einwohner der Insel sind teilweise streng gläubische Moslime, welche fünf mal am Tag, vom Gesang des Muezzins zum Beten aufgerufen werden. Der erste Gebetsaufruf erfolgt übrigens schon um 04:00 Uhr morgens.

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Nebenbei ertönt in den Beachbar´s laute Reggae Musik, die Touristen trinken Cocktails und laufen in Badesachen über die Insel. Die Einheimischen tolerieren dies zwar, es ist jedoch nicht zu übersehen, dass sie damit nicht wirklich glücklich sind. Die Touristen verletzten damit nämlich indirekt ihren Glauben. Dies führt dazu, dass die Locals nicht immer freundlich gegenüber den Touristen gestimmt sind. Im Gegensatz zu Bali, empfand ich die Einheimischen auf Gili Air leider nicht so herzlich, freundlich und habe mich nicht so wirklich willkommen gefühlt. Was aber wie gesagt auch nachvollziehbar ist, da Gili Air quasi immer mehr von den Touristen aufgesaugt wird.

Auch die Pferdekutschen, welche als Transportmittel benutzt werden, haben mir ein ungutes Gefühl vermittelt. Die Pferde auf Gili Air müssen täglich mehrere Stunden durch die pralle Hitze galoppieren und Touristen, Müll oder Baumaterial mit sich herum schleppen. Ich glaube nicht, dass diese Tiere ein erfüllendes Leben führen 😦

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Ein weiterer Punkt, der Gili Air das paradiesische Image schnell wieder wegnimmt, ist die Tatsache, dass wirklich überall Müll zu finden ist. Natürlich hat Asien generell ein großes Müllproblem, auch auf Bali fanden wir an einigen Stellen Müll. Jedoch verteilt sich der Müll auf Bali beispielsweise viel besser als auf der kleinen Insel Gili Air.

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Die größte Enttäuschung war für mich jedoch, die mit toten Korallen übersäten Strände und die Unterwasserwelt. Auf vielen Blogs las ich zuvor, wie paradiesisch die Strände doch seien und wie wunderbar man dort schnorcheln könnte. Leider sah die Realität ganz anders aus. Wir wollten es anfangs nicht wahrhaben und buchten noch einen Schnorcheltrip zu den beiden anderen Inseln, doch unser Bild blieb unverändert. Tote Korallen, unter Wasser und auch an den Stränden… Durch jahrelanges Dynamitfischen haben die Locals ihre schöne Unterwasserwelt zerstört. Was übrig bleibt, sind Strände auf denen man nicht liegen möchte, da es teilweise sehr schmerzhaft sein kann darauf zu liegen und hinzu kommt der Anblick der toten Korallen, der einfach nur grausam ist.

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Ein weiteres Defizit der Insel ist für mich außerdem der fahrlässige Umgang mit Drogen. Magic Mushrooms, die du sogar auf der Speisekarte im Restaurants, in verschiedenen Stärken auswählen kannst, waren für mich mehr als befremdlich. Auf Bali erzählte uns noch einer unserer Fahrer, dass dort bei Drogenbesitz teilweise die Todesstrafe verhängt wird und auf den Gilis, werden den Touristen, die Magic Mushrooms förmlich hinterhergeworfen. Ich möchte keine Moralapostel sein aber ich frage mich, wenn dort schon der Drogenkosum legal ist, was ist dort noch alles möglich? Es gibt keine Polizei auf den Inseln, somit kann jeder tun und lassen was er möchte.

Das ist meine (leider) negative Meinung über Gili Air und somit kann ich dir heute keine Tipps zu dieser vermeintlich paradiesischen Insel geben.

Außer vielleicht: Spar dir einen Besuch dort! Meine Meinung wird sicherlich nicht von jedem bestätigt, was auch nicht schlimm ist. Jeder Mensch hat eine andere Auffassung davon, was er als schön empfindet und was nicht. Für mich sind die Gili Inseln und vor allem Gili Air jedenfalls alles andere als das Paradies und ich würde im Nachhinein auf keinen Fall wieder dorthin fahren.

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Wir reisten nach 3 Tagen, dann 1 Tag eher als geplant ab und waren zum ersten Mal in unserer Zeit auf Gili Air wieder richtig happy. Denn es ging zurück nach Bali in den wundervollen Ort Amed.

15 Kommentare zu „Die Wahrheit über Gili Air

  1. Hallo Karo 😊
    Danke für deinen ehrlichen Beitrag! Ich wär mir zwar schon vorher fast sicher, dass mir die Gilis zu überlaufen sind, das war jetzt aber der ausschlaggebende Bericht. Da geb ich dann mein Geld wirklich lieber auf wirklichen Trauminseln aus. Hoffe, dass ich die auf den Molukken oder in Raja Ampat finden werde ✊🏻😄😊
    Liebe Grüße, Jasmin 😊

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    1. Molukken kenne ich immer noch nicht. Raja Ampa ist einfach schön. Inzwischen gibt es viele Homestays.
      Auch sehr schön ist Wakatobi. Diese Inselgruppen haben was, aber nichts für Party- und Drogenleute.

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    2. Hallo Jasmin,
      gern geschehen 🙂 Es ist schade, dass die Gili Inseln sich so sehr ins negative verwandelt haben und ich bin wirklich traurig, nicht positiver darüber berichten zu können… Aber schön, dass ich dir somit bei deiner Entscheidung helfen konnte und du dir eine eventuelle Enttäuschung sparst. Viel Spaß schon mal auf den Molukken oder in Raja Ampat ❤
      Herzliche Grüße!

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  2. Hallo Karo,

    ein schöner, kritischer Artikel.
    Ich habe gerade Gili Air in der Off-Season vor 3 Jahren zum Glück anders erlebt. Es gab wenige Touristen, aber viele offene, herzliche Einheimische.

    Das Müllproblem, dass du beschreibst, ist leider in ganz Indonesien präsent. Auf Bali in den großen Touristenorten vielleicht weniger, dort ist mittlerweile das Verständnis angekommen, dass Touristen Müll nicht so toll finden. Das heißt leider nicht, dass die Indonesier selbst verstehen, wieso Müll auf den Straßen und in der Natur nicht so toll ist. Ich fand es auf den Gilis aber zum Glück weniger schlimm als an vielen anderen Orten in Indonesien.

    Die Strände fand ich allerdings auch nicht so traumhaft, wie immer behauptet wird. Auch wegen der zerstörten Korallenwelt. Gili Trawangan gefiel mir da sogar noch besser, obwohl die Insel ja insgesamt lauter, dreckiger und trubeliger ist.

    Alles in allem: Sehr gut, auch mal eine andere Meinung zu den Gilis zu lesen, statt immer bloß das verherrlichende Trauminselklischee :-).

    Liebe Grüße,
    Marie

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    1. Hallo Marie,
      der Müll war jetzt auch nicht das schlimmste, jedoch trug er eben zum schlechten Gesamtbild dazu. Habe eben vergeblich irgendwelche Vorzüge der Insel gesucht… Auf Bali ist das Müllproblem auch noch nicht aus der Welt, ganz klar, jedoch überwiegen meiner Meinnung nach dort die positiven Seiten allemal! Gili Air wird immer als Paradies deklariert, was aus meiner Sicht einfach nicht der Wahrheit entspricht. Wollte wie du schon sagtest, eben auch mal die schlechten Seiten und Fakten auf den Tisch bringen (Strände, Korallenriff). Freut mich sehr, dass Dir mein Artikel gefallen hat!
      Herzliche Grüße!

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  3. Ich kann deine Aussagen nur bestätigen! Wir waren im März auf Gili Air und Gili Meno und waren wirklich entsetzt über den Zustand der Korallenriffe und des Strandes.
    Sehr, sehr schade!

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    1. Hallo Heike,
      vielen Dank für dein Kommentar! Freut mich dass wir die gleiche Meinung haben 🙂 Schade ist es allemal, aber so ist es eben manchmal…Man muss auch mal weniger schöne Orte sehen, um die schönen Orte dann wieder mehr zu schätzen.
      Herzliche Grüße!

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  4. Hallo Karo, sehr interessant! Ich war damals nur vier Tage auf Bali, deshalb kamen die Gilis nicht in Frage und ich war ziemlich traurig darüber.. aber wenn ich das so lese, dann bin ich froh, dass wir es nicht gemacht haben! Ich hatte eine fast schon gegensätzliche Erfahrung mit den Inseln vor Kota Kinabalu in Malaysia gemacht: alle hatten mich vorgewarnt, dass es dort dreckig ist, aber die Strände waren sauber, es waren nur malayische Touristen da und die Natur war wunderschön – auch wenn es leider auch dort tote Korallen gab. Immerhin haben sie die schnorchelnden Leute nach einiger Zeit aus dem Wasser geholt und es wurde (relativ streng sogar) überwacht, dass keiner das Korallenriff weiter schädigt. Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Beitrag, ich denke, die Gilis kann man sich dann wirklich sparen. Liebe Grüße aus Paris, Friederike

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    1. Hallo Friederike,
      vielleicht war es damals noch nicht so schlimm auf den Gilis und ein Besuch hätte sich noch gelohnt, aber der jetzige Zustand der Inseln ist einfach nicht mehr sehenswert! Von Malaysia habe ich generell sehr viele unterschiedliche Meinungen gehört. Aber wie schön, dass du so ein positives Erlebnis auf dieser Insel dort hattest! Finde es sehr löblich, wenn die Locals ein wenig auf ihre Natur Acht geben. Der Tourismus hat ja bekanntlich auch sehr viele negative Auswirkungen auf die Länder… Vielen Dank für dein Kommentar!
      Herzliche Grüße nach Paris ❤

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  5. Hallo 🙂
    danke für den ehrlichen Bericht! Wir wundern uns z.B. immer wieder darüber, weshalb Blogger Kambodscha so sehr loben. Wir haben das Land Kreuz und Quer bereist, also wirklich fast alles gesehen und waren am Ende recht Enttäuscht. Ja, es gibt schöne Ecken, aber im ganzen Land herrscht Abzocke pur und der Müll ist überall. Überall. Selbst auf Koh Rong ist es mies, vor allem die Alkoholleichen. Die Menschen waren zwar nett, aber meist war so, dass wenn sie bemerkt haben, dass man kein Geld liegenlässt, die Stimmung kippte. Schade. Das Land wäre wirklich wunderschön, wir haben auch vieles genossen, aber manches trübt die Stimmung ungemein. Wir geben dem Land noch eine Chance und hoffen, dass es dann mit unserer jetzigen Erfahrung ein wenig besser wird. Wenn man sich in den Dschungel verzieht, kann es eine tolle Erfahrung sein 🙂
    Alles Liebe,
    Nadine

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    1. Hallo Nadine,
      danke auch für deine ehrliche Meinung zu Kambodscha! Es ist immer wieder traurig zu lesen, dass wir Touristen in anderen Ländern so gerne abgezockt werden. Ich wurde leider auch schon oft zum Opfer:) Andererseits kann ich die Locals teilweise auch verstehen… Armut veranlasst die Menschen manchmal dazu egoistisch zu denken und wir sind in ihren Augen nun mal „reich“. Das Müllproblem scheint in Asien aber echt allgegenwärtig zu sein 😦 Für uns Deutsche ist es halt schlimm so viel Dreck und Müll zu sehen, da wir einfach anders aufgewachsen sind und wissen dass es auch anders geht… Totzdem reisen wir ja auch um mal etwas „anderes“ zu sehen, als unsere schöne, saubere und geordnete Welt in Deutschland 🙂 Ich persönlich versuche aber auch die ganz armen Länder, wo die negativen Seiten so stark überwiegen zu meiden.. In Asien sind ja manche Länder mehr und manche weniger betroffen. Würde aber auch zum Beispiel in Afrika, niemals in die Slums fahren… Manches möchte und muss ich einfach nicht kennenlernen… Ich hoffe eure nächste Erfahrung in Kambodscha wird positiver und ich wünsche euch jetzt schon mal viel, viel Spaß dabei!
      Herzliche Grüße!

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    2. Ich weiss dein Kommentar ist schon ewig her! trodzdem sehr spassig was du über Kambodscha schreibst.
      Ich habe bis jetzt von allen leuten in meinen Umfeld nur das Beste über Kambodscha gehört…..
      Ich schreibe das, weil ich im 2015 für 2 Monate und im 2017 für 6 Wochen auf Gili Air war. Das erste mal im 2015 hatte ich mich verliebt in diese Insel ….(gerade wegen den Einheimischen auf dieser Insel)). ……deswegen bin ich dann auch 2 Monate geblieben…:-)….das 2. mal war ich schon sehr geschockt, über die Zunahme des Massenturismus , jedoch hatte es mir immer noch sehr gut gefallen. Fazit….Kommt halt sehr darauf an, was man sucht…(Badeferien, Schnorchelferien, Surfferien, Partyferien, ) ….das ist nicht in gili air …..und ist auch richtig so
      Lieber Gruss Ivo

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