Medellin, „die einst gefährlichste Stadt der Welt“. Das las ich immer wieder, bevor ich selbst dort war. Medellin, eine Stadt, die viel durchmachen musste, das denke ich jetzt. Unser Besuch in der 2,5 Millionen Metropole hat mich nachhaltig geprägt. Besonders beeindruckt haben mich Medellin Sehenswürdigkeiten wie die berühmt-berüchtigte Comuna 13, die grünen Parks in der Stadt und die futuristische Seilbahn, die atemberaubende Ausblicke auf die Stadt bietet.

Medellin erreichst du z. B. von Salento aus nach einer 8 h stündigen Busfahrt durch die Berge. Unsere 3 Tage, die wir in Medellin verbrachten, hätten kontrastreicher nicht sein können. Einen Tag verbrachten wir im 2 h entfernten, farbenfrohen Ort Guatape und den anderen Tag besuchten wir die aus Narcos Zeiten berühmte Comuna 13, einen Ort, der mich zu Tränen rührte. Den letzten Tag schlenderten wir ein wenig durch die Parks von Medellin und ließen uns einfach nur treiben.
Medellin Hauptsehenswürdigkeit: Die Comuna 13
Die Comuna 13, auch bekannt als San Javier, ist eine der 16 Gemeinden von Medellín. Bis vor einigen Jahren galt sie als eine berüchtigte No-Go-Area mit der höchsten Mordrate weltweit. Viele Drogenbanden trieben dort ihr Unwesen und hunderte von Menschen verschwanden über die Jahre einfach von heute auf morgen. Keiner forschte nach, was mit ihnen passiert war. Zum Teil waren darunter auch viele Zivilisten, die versehentlich in Schießereien geraten waren oder andere Unschuldige, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Auch heute noch, werden um die 1000 Menschen vermisst.

Die Comuna 13 war lange Zeit kein sicherer Ort und nur die ärmsten der Armen waren dort zu Hause. San Javier wurde ursprünglich von Arbeitern illegal in den Berghang gebaut, um der ärmeren Bevölkerung Wohnraum zu verschaffen. Mit vielen engen Straßen und sehr verwinkelten Gassen gleicht es fast einem Labyrinth. Die Comuna 13 liegt etwas abseits der Innenstadt, was sich für die Drogenmafia als optimalen Standort darstellte. Auch nach Pablo Escobars Tod, nahm der Drogenhandel in der Comuna nicht ab. Erst als 2002 der frisch gewählte Präsident Alvaro Uribe das Ruder in die Hand nahm und die Operation Orion einleitete und mit Polizisten und Soldaten das Gebiet „säuberte“ kehrte endlich etwas Ruhe ein und das Blatt wendete sich. Die Mafia wurde vertrieben.

Kindergärten, Schulen, Sportanlagen, Spielplätze wurden gebaut und einige soziale Projekte ins Leben gerufen. Eins der größten Projekte, war der Bau der 348 Meter langen Rolltreppe, die sich nun durch das gesamte Barrio zieht und den Bewohnern das tägliche Leben erleichtert. Die Comuna 13 ist zu einem friedlichen Ort geworden, an dem Kinder auf den Straßen spielen und Hip Hop Tänzer ihre Hüften schwingen.


Häuser und Mauern sind mit mit bunten Graffiti verziert, für welches die Gemeinde nun auch bekannt ist und eine Sehenswürdigkeit in der Comuna 13 darstellt. Die Street Art soll an die dunkle Vergangenheit erinnern, denn die Bewohner haben die grausame Zeit zwar überwunden, jedoch nicht vergessen. Stärke, Erinnerung, Gerechtigkeit, Widerstand und Liebe sind die Hauptbotschaften, welche die Murals (ausdrucksstarke Street Art) übermitteln sollen. Jedes Bild ist ein kleines Kunstwerk.

Ich habe wirklich selten so viel beeindruckende Street Art auf einem Haufen gesehen! Nicht nur kolumbianische Künstler haben sich verewigt, auch Künstler aus Mexiko, Brasilien und England haben ihrer Spraykunst freien Lauf gelassen. Mit den Touristen kommt natürlich Geld in die Comuna, welches nach wie vor dringend gebraucht wird. Denn auch wenn ein positiver Vibe deutlich zu sehen und spüren ist, wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass die Comuna nach wie vor mit der Armut zu kämpfen hat! Die Häuser sind meist nur mit Wellblechdächern ausgestattet, teilweise fehlen sogar die Fensterscheiben.

Tipps für deinen Besuch in der Comuna 13
Wir besuchten die Comuna 13 mit einer Free Walking Tour, welche wir über www.freetour.com einen Tag vorher gebucht hatten. Unser Guide Melissa gab uns einen authentischen Einblick in die Vergangenheit der Comuna. Sie wuchs selbst in einem anderen armen Barrio auf und konnte uns so hautnahe Einblicke gewährleisten. Anhand der Murals erzählte sie uns düsterste Geschichten aus der Guerilla Zeit. Die Tour war sehr bewegend und informativ zu gleich.
Comuna 13 Anreise
Von wo auch immer du startest, am schnellsten kommst du mit der Metro in die Comuna 13. Zielstation ist die Haltestelle San Javier. Von dort aus kannst du entweder circa 1 Kilometer zu Fuß bergauf gehen oder einen Bus (2.400 p.P. COP) bis nach oben nehmen.
Verhaltensregeln für die Comuna 13
Bitte fotografier keine Kinder, auch wenn sie zufälligerweise gerade neben dir sitzen. Unser Guide hat uns vor der Tour eindringlich darum gebeten, davon abzusehen, da die Anwohner das nicht gerne sehen.
Sei respektvoll und schau nicht all zu neugierig in die Fenster oder Türeingänge der Häuser hinein. Die Comuna ist kein Museum, sondern Wohnraum von vielen tausenden Menschen, deren Privatsphäre respektiert werden sollte.
Lass dein Pablo T-Shirt zu Hause. Es gibt zwar noch einige Pablo Anhänger im Viertel, die nichts auf ihren „El Patron“ kommen lassen, jedoch ist die Mehrzahl eher genervt vom Pablo Tourismus.
Die Comuna ist riesig. Nicht alle Straßen sind komplett safe. Wenn du auf der sicheren Seite bleiben möchtest, beweg dich nur in der Nähe der Rolltreppe und den Street Art Wänden.
Bequeme Schuhe und luftige Kleidung nicht vergessen 🙂
Egal ob Free Walking Tour, Graffiti Tour oder ein Besuch auf eigene Faust, die Comuna 13 ist ein Ort, den du in Kolumbien unbedingt gesehen haben solltest!
Weitere Sehenswürdigkeiten in Medellin
Jardin Botanico
In Medellín gibt es unzählige Möglichkeiten, die Natur zu genießen. Besuche einen der vielen Parks! Ich hätte nie gedacht, dass Medellín so grün ist! Die Parks bieten einen herrlichen Kontrast zum hektischen Großstadtflair in der Innenstadt. Besonders beeindruckt hat mich der Jardin Botánico, wo du eine Vielzahl von Pflanzen und bunten Schmetterlingen bewundern kannst.
Metro Station: Universidad, von dort aus sind es noch ca 10 Minuten Fußweg.

Pueblito Paisa
Eine schöne Sehenswürdigkeit in Medellin ist auch das Pueblito Paisa, eine Nachbildung eines traditionellen Dorfes aus der Jahrhundertwende. Es befindet sich auf dem Hügel Nutibara, von dem aus du eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt genießen kannst. Zusätzlich findest du auf dem Gelände ein Stadtmuseum sowie einen kleinen Park, perfekt für einen entspannten Spaziergang.
Metro Station: Die nächstgelegene Metrostation ist Exposiciones; von dort sind es etwa 30 Minuten zu Fuß zum Pueblito Paisa.

Park Arvi
Der Park Arvi ist ein wunderbarer Ort in Medellín, der sich ideal für einen Tagesausflug eignet. Er beherbergt ein umfangreiches Naturschutzgebiet, das eine Vielzahl von Flora und Fauna schützt. Du kannst dort nicht nur die Natur und frische Luft genießen, sondern auch zahlreiche Wanderwege erkunden.
Metro Station: Acevedo, von dort aus geht es weiter mit der Gondel zur Haltestelle Santo Domingo, dort musst du nochmal umsteigen in eine andere Gondel Richtung Arvi. Nach ca 30 Minuten Fußweg erreichst du dann den Park Arvi.
Ausflug nach Guatape
Ein Ausflug nach Guatape lohnt sich von Medellin aus auch auf jeden Fall! Guatape ist bekannt für seinen berühmten El Peñol-Felsen und die bunten Häuser des Dorfes. Wenn du mehr über unseren Besuch in Guatapé erfahren möchtest, erhältst du HIER alle Infos.
Empfehlenswerte Stadtteile zum Übernachten in Medellin
Wir haben in Conquistadores gewohnt, einer sehr hübschen Gegend in Medellin. Dort haben wir uns sehr wohlgefühlt. Conquistadores ist eine eher vornehme Nachbarschaft in Medellín, die sich durch ihre sichere und angenehme Atmosphäre auszeichnet.

Ansonsten sind die Comunas El Poblado und Laureles noch gute Viertel zum Übernachten. El Poblado ist auf Touristen ausgerichtet und bietet eine Vielzahl von hippen Bars, Shops und Restaurants. Es gilt als eines der sichersten Viertel zum Feiern in der Stadt, was es zu einem beliebten Ziel für Backpacker macht.
Laureles hingegen ist etwas ruhiger und authentischer. Es zieht sowohl Touristen als auch Einheimische an und bietet eine entspannendere Umgebung, ideal für alle, die sich unter die Einheimischen mischen möchten.
Ein weiteres sicheres Viertel in Medellin ist Envigado. Das Viertel liegt direkt neben El Poblado und ist bekannt für seine vielen guten Restaurants und Cafés.
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