Minca, mitten in den Bergen der Sierra Nevada gelegen, hat mich absolut verzaubert. Unsere Zeit dort verging wie im Flug und ich hätte bestimmt noch Tage, wenn nicht sogar Wochen dort verweilen können! Nachdem wir die ersten Tage in Kolumbien sehr schnell gereist sind, konnten wir in Minca mal so richtig abschalten und runterfahren.
Minca gehört noch zu den Geheimtipps von Kolumbien und wird bisher überwiegend von Backpackern und Individualreisenden aufgesucht. Nur circa 45 Minuten Busfahrt trennen Minca vom geschäftigen Santa Marta an der Karibikküste.
Minca liegt auf circa 650 Meter Höhe und zählt somit zu den höchsten Küstengebirgen der Welt, was super schöne Aussichtspunkte mit sich bringt! Von einigen Stellen aus, genießt du wirklich atemberaubende Ausblicke auf Santa Marta und die schier endlos erscheinende Weite…
In Minca ist es etwas kühler als an der Küste, aber keine Sorge, frieren wirst du in Minca auf keinen Fall. Jedoch ist die Luft wesentlich angenehmer als direkt an der Küste! Zeit um einmal richtig durchzuatmen 🙂
Anreise:
Von Santa Marta aus fahren mehrmals täglich kleine Busse (Collectivos) nach Minca. Diese findest du auf dem Marktplatz „Mercado Publico“ (Calle 11/Carrera 12) im Zentrum. Die Fahrkarten kannst du direkt vor Fahrantritt in einem kleinen Büro auf der selben Straße kaufen. Die Fahrt startet erst wenn der Bus voll ist, deshalb kann es schon mal zu kleinen Wartezeiten kommen. Preis: 8000 COP p.P.
Das kannst du in Minca erleben:
Wandern
Kein Ort in Kolumbien könnte besser zum wandern geeignet sein als Minca. Es gibt unzählige Wanderwege, die zum Teil direkt vom Ortskern aus, als auch von den Hostels aus starten. Wir hatten uns sowohl feste Routen vorgenommen und sind auch teilweise einfach drauf los gegangen.
Mit etwas Glück triffst du auf der Strecke sogar auf Tukane oder Kolibris. Gerade in den frühen Morgenstunden ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, die Tiere in den Bäumen zu erspähen. Wir hatten in unserer Unterkunft das Glück mehrmals Kolibris zu erleben und mein Freund durfte sogar bei einer morgendlichen Wanderung mit einen Tukan Bekanntschaft machen. Was die Wanderwege betrifft, frage am besten direkt in deiner Unterkunft nach, welche Routen vom Hostel aus empfohlen werden. Dort liegen auch meist Wanderkarten mit Routenvorschlägen aus, die direkt vom Hostel aus starten. Schöne Wanderziele sind auf jeden Fall: „Mirador 360 °“ (ca 1 h entfernt von Minca) und „Paso del Mango“ (ca 5 h entfernt von Minca).
Wasserfälle besuchen
Natürlich gibt es in der Sierra Nevada auch Wasserfälle. Wir besuchten den Pozo Azul, welcher bei unserem Besuch leider etwas überlaufen war. Nichts desto trotz fanden wir ein ruhiges Plätzchen und genossen anschließend eine kleine Abkühlung im Fluss. Der Wasserfall an sich ist sehr klein und eher unspektakulär, man sollte sich daher nicht all zu viel erhoffen.
Wir empfanden die Wanderung zum Wasserfall auf jeden Fall aufregender und schöner als das eigentliche Ziel.
Ein weiterer Wasserfall, welcher weniger frequentiert sein soll, ist der Marinka Wasserfall, den du für 4000 COP p.P Eintritt auf einem Privatgrundstück besuchen kannst.
Besuch eine Kaffeefarm
Im Land des Kaffees solltest du eine Tour zu einer Kaffeefarm auf keinen Fall versäumen! Die Kaffeefarm „Finca La Candelaria“ in Minca bietet sich für einen Besuch sehr gut an. Sie wurde 1892 gegründet und ist somit die älteste Farm in der Region.
Von der Ernte, bis hin zur Verpackung in die typischen braunen Kaffeesäcke, kannst du dort alle Produktionsschritte verfolgen. Neben dem Blick hinter die Kulissen, erhältst du außerdem interessante Informationen zum Kaffeeanbau in Kolumbien. Wir lernten zum Beispiel, dass kolumbianischer Kaffee zu den besten Sorten der Welt gehört und im Land fast ausschließlich der hochwertige Arabica Kaffee produziert wird. Der Kaffeeanbau beschäftigt rund eine halbe Million Menschen und ist somit die größte Einnahmequelle der Landwirte in Kolumbien. Kosten: 10.000 COP p.P
Sonnenuntergänge schauen
Minca wurde offiziell in meine Liste der schönsten Sonnenuntergänge, die ich bisher in meinem Leben sehen durfte, mit aufgenommen! Die Stimmung in den Bergen, gepaart mit Naturgeräusche, wie ich sie nur selten erlebt habe, war einfach nur magisch… Jeder einzelne Sonnenuntergang in Minca war unvergesslich schön.
Relaxen in einem Ho(s)tel in den Bergen
Für das ultimative Minca Feeling empfehle ich dir, eine Unterkunft mitten in den Bergen zu buchen. Im kleinen Ort Minca ist sowieso nicht viel los und du musst zum wandern ohnehin auf irgendeinen Berg hoch, warum also nicht direkt in den Bergen nächtigen 🙂 Viele Hotels in Minca verfolgen ein nachhaltiges Konzept, was ich absolut begrüße. Unser Öko freundliches Hostel Casa Mundo Nuevo lag circa 30 Minuten mit dem Motorradtaxi vom Ortskern entfernt. Mitten in der Natur, mit nichts als Bergen drum herum. Wundervoll!
Der Innhaber, ein gebürtiger Belgier betreibt das Hostel Mundo Nuevo so nachhaltig wie möglich. So kann man zum Beispiel im Hostel jederzeit seine Trinkflaschen kostenlos am Wasserhahn auffüllen, des Weiteren gibt es eine kleine Ecke auf dem Gelände, wo der Müll akribisch getrennt wird. Zudem hat sein Team einen eigenen Garten angebaut, von dem fast alle Lebensmittel aus dem Hotel bezogen werden. Außerdem enthalten die Zimmer keine Klimaanlage und verfügen über kein warmes Wasser. Mit dem ökologischen Gedanken im Hinterkopf, fiel es uns nicht ganz so schwer, auf diese Annehmlichkeiten zu verzichten. Wlan ist auch nur in den öffentlichen Bereichen verfügbar, um den Erholungsfaktor zu steigern. Da das Hostel relativ abgelegen ist, haben die Gäste die Möglichkeit, mittags und abends ein leckeres vegetarisches (auf Wunsch sogar veganes) Gericht vorzubestellen. Das Frühstück ist sowieso im Preis enthalten. Abends sitzt du dann mit anderen Reisenden an großen Gemeinschaftstischen und kommst natürlich schnell ins Gespräch. Wir verbrachten alle Abende in Mundo Nuevo mit tollen Gesprächen mit anderen Backpackern aus aller Welt.
Das darf im Gepäck für Minca nicht fehlen:
- Ganz viel Mückenspray! Die Moskitos sind wirklich extrem aufdringlich in Minca.
- Ein paar lange Kleidungsstücke, vorzugsweise hell, ebenfalls zum Mückenschutz.
- Bequeme Schuhe zum Wandern!
- Snacks und Süßigkeiten, in Minca gibt es bisher nur einen Mini Supermarkt, der etwas überteuert ist.
Schöner Bericht, der mich irgendwie an die Usambara-Berge in Tansania erinnert. Auch dort kann man zwar nicht Kaffee-, aber Teeplantagen besuchen, viel wandern, auch zu einem Wasserfall, viel entdecken, wir z.B. Chamäleons bei einer Nachtwanderung.
Etwas südlich gibt es auch noch die Udzungwa-Berge mit dem 170m hohen Sanje-Wasserfall, den man bei einer Wanderung erkunden kann und einer reichen Tierwelt. Wir (meine Frau und ich) hatten das Glück die endemischen Sanje Makaben und Udzungwa-Rotkopf-Colobus sehen zu können.
Viel Spaß bei eurer Reise und schaut mal im atemberaubenden Afrika vorbei. 😉😊
Hallo Thomas,
oh Tansania muss traumhaft sein! Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, ist für mich auch immer wieder ein Highlight. Tansania steht definitiv auch noch auf meiner ewig langen Liste 🙂 Danke für dein Kommentar!
Liebe Grüße!
Pingback: Kolumbien Guide – Karo Del Mar