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Kolumbien Guide
Kolumbien Guide

Kolumbien Guide

Kolumbien ist ein Land welches meine Sinne absolut überflutet hat! Ich schließe meine Augen und tausende von Bildern schießen mir durch den Kopf: Grüne Täler, Kolibris, bunte Häuser, Graffitis, Berge, Dschungel, Regenwald, Kaffeeplantagen, Wüste, Wachspalmen, singende & tanzende Kolumbianer überall. Kolumbien hat mich ganz schön umgehauen – im positiven Sinne! Die Reise war sehr intensiv und ich habe das Land ganz tief in mein Herz geschlossen.

Noch nicht allzu lange ist es her, da gehörte Kolumbien zu den eher weniger beliebten Reisezielen. Dank der Drogenvergangenheit von Pablo Escobar war es viele Jahre negativ behaftet und der Ruf des Landes litt ganz schön darunter.

Medellin

2019 ist davon jedoch nicht mehr viel zu spüren. Die Menschen sind freundlich, aufgeschlossen und freuen sich über jeden Besucher, der in ihr Land reist. Wir hatten einige herzliche Begegnungen mit Kolumbianern, die uns einfach nur die Sprache verschlagen haben! Von vielen Seiten hörten wir vorab: „Kolumbien, warum Kolumbien, was wollt ihr denn da?“ Ganz genau deshalb wollten wir hin. Wir wollten dem Land eine Chance geben. Es besuchen, bevor es in jedem zweiten Reiseblog im Internet auftaucht und einen ganz eigenen und unvoreingenommenen Einblick von Land und Leuten bekommen.

Anreise

Der größte und internationale Flughafen befindet sich mitten in den Anden in der Hauptstadt Bogota. Wir sind dort mit Air France gelandet und hatten vorab einen dreistündigen Aufenthalt in Paris. Die reine Flugzeit von Düsseldorf nach Bogota betrug 11 1/2 h (1 1/2 h Düsseldorf – Paris, 10 h Paris -Bogota) . Weitere größere Flughäfen befinden sich in Medellin, Cali und Cartagena. Mit etwas Glück kannst du auch in diese Städte ein günstiges Flugticket ergattern. Außer Airfrance bedienen u.a. noch KLM, Iberia und Avianca die Strecke nach Kolumbien. Bei letzterem kannst du über München richtig gute Schnäppchen schießen. Wir haben für unser Ticket (Hin- und Zurück) 660 EUR p.P. bezahlt.

Währung

In Kolumbien bezahlst du mit kolumbianischen Peso (COP). 3.625 COP betragen aktuell 1 EUR (Stand Mai´ 19). Ganz schön hohe Zahlen! Wir haben uns vorab eine kostenlose Umrechnungsapp zur Offlinenutzung aufs Handy geladen, so mussten wir nicht all zu viel Kopfrechnen.

Reisezeit

Die optimale Reisezeit hängt ein wenig von deiner Reiseroute ab. Da Kolumbien verschiedene Klimazonen aufweist, schwankt das Wetter schon mal extrem. Bogota beispielsweise liegt auf 2640 Metern Höhe über dem Meeresspiegel (fast so hoch wie die Zugspitze) und bringt daher meist kältere Temperaturen mit sich.

An der Karibikküste rund um Cartagena, Santa Marta herum ist es hingegen das ganze Jahr über feuchtwarm und meist trocken. Von Juni – Dezember kann es dort jedoch zu Wirbelstürmen kommen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass von Dezember – April die beste Reisezeit ist, da die Wahrscheinlichkeit auf Regen dann am geringsten ist. Wir waren fast den gesamten April in Kolumbien und hatten keinen einzigen kompletten Regentag dabei. Ein paar Mal gab es zwischendurch kurze Schauer, es folge nach dem Regen aber meist sofort wieder Sonnenschein.

Religion

Der Großteil der Kolumbianer ist streng katholisch erzogen. Katholische Feiertage, wie zum Beispiel Ostern werden demnach sehr groß mit der Familie gefeiert. Das haben wir vor allem im Tayrona Nationalpark bemerkt, was aber absolut nicht unangenehm war.

Essen

Die kolumbianische Küche ist sehr fleischlastig und so hatte ich es als frisch gebackene Veganerin nicht immer ganz leicht bei meiner Speiseauswahl 😉 Für die Kolumbianer war es zum Teil absolut unverständlich, dass jemand auf Fleisch und Fisch verzichten möchte. Deshalb fand ich die Küche leider nicht ganz so lecker, bzw. war sie für mich einfach etwas einseitig. In Cartagena, Salento (und Minca) gab es jedoch eine gute Auswahl an vegetarischen Restaurants.

Ein paar kolumbianische Spezialitäten möchte ich aber dennoch gerne mit dir teilen. Die Kartoffelsuppe „Ajiaco“, welche aus Brühe, Guascas (Knopfkraut), und drei verschiedenen Sorten Kartoffeln (+ Hühnerfleisch, für mich ohne 🙂 besteht, ist ein sehr leckeres und schmackhaftes Nationalgericht. Es kommt ursprünglich aus Bogota und taucht in fast jedem Menu del Dia auf.

An der Karibikküste wird als Beilage sehr oft Cocosreis serviert, welchen ich natürlich auch getestet habe. Die Kokosnote dominiert das Gericht sehr stark, ganz nach meinem Geschmack 🙂 Ansonsten empfehle ich dir noch „gekochte“ Bananen zu probieren, welche auch zu fast jedem Hauptgericht serviert werden.

Weitere kolumbianische Spezialitäten sind Arepas (Maisfladen) und Empanadas ( frittierte und beliebig gefüllte Maistaschen). Diese kannst du sehr gut und günstig an Straßenständen kaufen.

Streetfood Kolumbien

Für ein Abendessen im Restaurant musst du mit Getränk umgerechnet um die 5 EUR einplanen.

Tipp: Mittags kommst du etwas günstiger davon, wenn du das „Menü del Dia“ wählst. Es beinhaltet ein Getränk, eine Suppe und ein Hauptgericht. Kosten: Circa 3 EUR. Aufpassen musst du jedoch bei der Abrechnung im Restaurant. Manchmal ist das Trinkgeld = „Servicio“ schon enthalten und dann ist auch kein extra Trinkgeld mehr nötig.

Fortbewegung

Die Infrastruktur ist meiner Meinung nicht ganz so optimal für so ein riesiges Land (3 x so groß wie Deutschland übrigens). Bahnschienenverkehr ist beispielsweise so gut wie nicht vorhanden. In Medellin fährt eine Straßenbahn, was wirklich ein großer Pluspunkt für diese Stadt ist. In der Metropole Bogota hingegen gibt es weder Straßenbahn noch U-Bahn, was manchmal zu horrenden Staus führt. Die Busse sind das Fortbewegungsmittel Nummer Eins im Land und wer es sich leisten kann, fliegt auch schon mal. Für kürzere Strecken empfehle ich dir das Taxi, jedoch nur mit lokalen Anbietern. Uber etc. ist in Kolumbien offiziell verboten. Viele nutzen es trotzdem. Wir wurden direkt zu Anfang von der Polizei erwischt und haben dann nur noch die einheimischen Taxis genutzt. Aufgrund unserer begrenzten Zeit, haben wir auch 3 x auf das Flugzeug zurückgreifen müssen. Leider nicht die nachhaltigste Alternative, aber dafür haben wir sehr, sehr viel Zeit gespart. Zum Vergleich: Santa Marta – Bogota mit dem Bus = Circa 18 h, mit dem Flugzeug nur 1 1/2 h. Avianca und Latam waren hier unsere bevorzugten Fluggesellschaften. Vom Preis her auch wirklich in Ordnung. Kosten unserer Flüge (p.P. inkl. Gepäck): Bogota – Salento: 47 EUR, Medellin – Cartagena: 66 EUR, Santa Marta – Bogota: 37 EUR. Die Flüge haben wir schon circa 3 Monate vorher gebucht. Gerade in der Ferienzeit (Ostern oder Weihnachten) absolut empfehlenswert. Wenn du etwas mehr Zeit hast, kannst du auch einen der vielen verschiedenen Busanbieter wählen. Busfahren kostet in Kolumbien wirklich sehr wenig. Von Salento nach Medellin (ca 7-8 h Fahrt) haben wir zum Beispiel nur ca 13 EUR (p.P.) bezahlt. Die Busstickets für weitere Strecken solltest du am besten schon einen Tag vorher an der Busstation kaufen. Ansonsten kannst du alle Tickets ganz unkompliziert direkt vor Fahrantritt erwerben.

Strände

Kolumbien empfiehlt sich für meine Begriffe nicht für Strandurlaub. Im Tayrona Nationalpark war ich das erste und einzige Mal im Wasser, wobei die Strände dort aufgrund der Unterströmungen eher etwas fürs Auge als für die Badehose sind!

Kolumbien Strand

Wir haben von anderen Reisenden erfahren, dass die Inseln vor Cartagena teilweise richtige Traumstrände beherbergen sollen. Insbesondere die Insel Providencia gilt „noch“ als echter Geheimtipp und soll für alle Schnorchel- und Tauchbegeisterten das Paradies schlecht hin sein – inklusive türkisfarbenem Meer, weißen Sand und „Einsame-Insel-Feeling“.

Sehenswürdigkeiten & Unternehmungen

Wir haben uns vorab sehr viel belesen und mussten direkt feststellen, dass unsere 18 Tage Aufenthalt dem Land nicht annähernd gerecht werden und wir leider einige Sehenswürdigkeiten auslassen müssen. Kolumbien ist unglaublich vielseitig und man könnte wohl locker mehrere Wochen dort verbringen und hätte noch immer nicht alles gesehen. Rund um Bogota gibt es einen roten Fluss, den „Caño Cristales“, welcher als der schönste Fluss der Welt gehandelt wird. Des Weiteren kreuzt ganz im Süden an der Grenze zu Brasilien und Peru das Amazonasgebiet, in welchem du einige faszinierende Tiere, wie zum Beispiel Delfine und Pumas sichten kannst. Rund um Salento im Valle de Cocora wachsen die höchsten Palmen der Welt, welche du bei einer wunderschönen sechs stündigen Wanderung bestaunen darfst.

Valle de Cocora

In Medellin lohnt sich ein Besuch im einst gefährlichsten Viertel der Welt in der Communa 13 und ein Tagesausflug nach Guatape, wo du eine unglaublich schöne Seenlandschaft bewundern kannst.

Kolumbien Guatape

In Cartagena gibt’s hingegen das volle Kontrastprogramm. Laute Salsa Musik aus allen Ecken, viele bunte Kolonialhäuser und einige fancy Restaurants!

Kolumbien Cartagena

In Cali kannst du den Ursprung der Salsa Musik verfolgen und selbst ein paar Moves dazu lernen. In der Mitte des Landes liegt eine rote Wüste, die „Tatacoa Wüste“, in welcher es auch ab und zu mal regnet und man wunderbar die Sterne beobachten kann. Verrückt oder? Ganz im Norden verbirgt sich ein weiteres Highlight: Der Tayrona Nationalpark, welcher wunderschöne Aussichten aufs Meer und ein paar hübsche Strände bereit hält!

Dort besteht sogar die Chance Brüllaffen und Gürteltiere hautnah zu erleben. Ganz in der Nähe vom Tayrona erwartet dich eins meiner absoluten Höhepunkte in Kolumbien: Minca. Das bezaubernde Bergdorf, welches auf Nachhaltigkeit und Ökotourismus setzt, zählt zu den höchsten Küstengebirgen der Welt und bietet einige schöne Wasserfälle und wunderschöne Wanderwege.

Minca

Sicherheit

Tatsächlich hatten wir vorab ein wenig Respekt vor Kolumbien. Was sicherlich nie schadet, da man dann nicht allzu naiv und gut gläubig unterwegs ist. Ich habe mich jedoch auf unserer Reise nie wirklich unsicher gefühlt. Wir waren auch öfters Abends nach Sonnenuntergang unterwegs und haben alles gut überstanden 😀 Im Prinzip möchte der Großteil der Menschen einfach nur friedlich und harmonisch miteinander leben. Die wenigsten verfolgen irgendwelche bösen Absichten. Nicht jeder Taxifahrer möchte seine Mitfahrer entführen und nicht jeder, der dich anspricht, möchte dich überfallen. Man sollte nicht immer so voreingenommen sein und etwas Böses vermuten. Ich weiß, darin sind wir Deutschen gut 🙂 Aber manchmal ziehen solche schlechten Gedanken auch schlechtes an. Ich persönlich achte immer darauf, in ärmeren Umgebungen nicht mit Wertgegenständen umher zu wedeln und keine allzu auffällige Kleidung + Schmuck zu tragen und ich fotografiere auch keine Einheimischen ohne Erlaubnis. Es sei denn es ergibt sich und die Leute wollen selbst ein Bild mit den exotischen Ausländern, wie hier auf dem Bild!

Unsere Reiseroute

Bogota (1 Nacht), Salento (3 Nächte), Medellin (3 Nächte), Cartagena (2 Nächte), Minca (3 Nächte), El Zaino, Tayrona (2 Nächte), Santa Marta (3 Nächte), Bogota (1 Nacht).

Santa Marta war leider eine große Enttäuschung und ich würde mir den Aufenthalt rückblickend auf jeden Fall sparen! Dafür würde ich entweder noch auf eine der umliegenden Inseln fliegen oder etwas mehr Zeit um Bogota herum verbringen (z.b. Tatacoa Wüste besuchen und den Caño Cristales). Ansonsten hat alles super gepasst!

11 Kommentare

  1. Nur zu, ich warte auf die anderen Blogspots, da ich gerade gedanklich unsere Reise nach Kolumbien vorbereitet. Darauf gebracht hat mich Max, der Inhaber eines kolumbianischen Empanadas Laden, bei mir hier im Kiez in Düsseldorf.

    1. Liebe Aloisia,
      meinem Empfinden nach ist Kolumbien nicht gefährlich 🙂 bzw. genauso gefährlich wie andere ärmere Länder. Wenn man ein paar Spielregeln beachtet, kann einem eigentlich nichts passieren. Da bin ich ja in diesem Post etwas genauer drauf eingegangen… Die Kolumbianer sind ein super nettes Völkchen 🙂
      Liebe Grüße!

  2. Rolf Hofer

    Hallo Georgous

    Ich habe mit Interesse deine Zeilen und Berichte gelesen und kann dir nur zustimmen. Der Zufall wollte es, dass ich zur selben Zeit 1 Woche in Cali und 1 Woche in Cartagena war. Während der ganzen Zeit hatte ich einheimische Begleitung, was mich in Cali doch mit etwas mehr Sicherheit umgab. Deine Eindrücke kann ich nur bestätigen. Ein wunderbares Land mit extrem netten und hilfsbereiten Einheimischen. Ich wünsche dem Land, dass es in Venezuela bald wieder mit rechten Dingen zu und her geht, damit die doch momentan etwas überzähligen venezuelanischen Flüchlinge wieder nach Hause können. Es würde dem kolumbianischen Volk helfen, den gewählten Weg erfolgreich weiter zu gehen.

    Danke für diesen positiven Blog. Ich kann es kaum erwarten, Kolumbien erneut zu besuchen!

    Liebe Grüsse Rolf

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